Wenn
man von Hexen redet, kommen einem Bilder ins Gedächtnis die fast klischeehaft
geworden sind: eine krumme und pickelige Nase, zerrissene Kleider, ein fliegender
Besen, usw. Wir wollten diese klischeehafte Vorstellung nicht bedienen. Nicht,
weil wir uns für besonders originell halten, sondern weil dieses Bild nur ungenügend
idem Stellenwert entspricht, den Hexen und Magier traditionell in der süditalienischen
Gesellschaft genießen. Es sind immer Frauen, die die Kinder von Krankheiten befreien,
sie sorgen für die Milch der stillenden Frauen, sie lösen Beziehungsdramen, sie
befreien vom bösen Blick, sie backen das Brot, sie segnen die Erde... Sie kennen
die richtigen Formeln, die Gebete, die von Frauenmund zu Frauenmund weitererzählt
werden und die Männer, die sonst wenig von ihrer Macht abgeben, mischen sich hier
nicht ein und scheinen diese Gegebenheiten stillschweigend wie ein naturgegebenes
Phänomen zu akzeptieren. Mit dem Tarantellawagen beim Karneval der Kulturen 2005
haben wir versucht dieser fantasievollen Frauenwelt, der Natur und der Religiosität
Süditaliens einen angemessenen Ausdruck zu geben | |